2024
Mikroplastik belastet unser Wasser…
…und uns
Hunderte Tonnen winzig kleiner Plastikteilchen gelangen über unser Abwasser alljährlich in Flüsse und Meere und landen über die Nahrungskette schließlich wieder auf unseren Tellern. Beim Waschen spülen wir unbemerkt Tonnen von Mikroplastikfasern ins Abwasser. Der Hauptanteil landet im Klärschlamm und macht diesen zu einer regelrechten Plastikschleuder, wenn er nicht verbrannt wird. Was die Kläranlagen nicht zurückhalten, landet im Meer. Hier gibt es einige Tipps, wie man Mikroplastik reduzieren kann!
Es findet sich mittlerweile überall: In menschlichen Föten, in der Muttermilch, im Schnee von Arktis und Antarktis. Als Mikroplastik werden Plastikstücke und Kunststofffasern bezeichnet, welche kleiner als 5 mm sind. Die Quellen von Mikroplastik sind vielfältig und diffus. Als eine der Hauptquellen erweist sich die Freisetzung von synthetischen Fasern während des Waschprozesses von Textilien. 35% des Gesamteintrages von Mikroplastik in die Meere stammen aus unseren Waschabwässern. Sich ständig ändernde Modetrends, ein Überangebt an synthetischer Kleidung, auch bei Outdoor- und Sportbekleidung heizen den Kleiderkonsum an. Und diese Kleidung waschen wir auch noch viel häufiger als nötig. Die Folge ist eine entsprechend große Menge an ausgewaschenen Mikrofasern. Mikroplastik steckt aber auch in den Waschmitteln. Es wird ihnen zugesetzt, um Verfärbungen zu verhindern oder dem Waschmittel eine bestimmte Konsistenz zu verleihen.
Klärwerke halten über 95% des im Abwasser enthaltenen Mikroplastiks zurück. Rund 80% bleibt im Klärschlamm hängen. Wird er in der Landschaft ausgebracht, etwa zur Begrünung im Straßenbau, landet das Plastik in den Böden oder wird ausgeschwemmt.
In einem von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Studie kommt die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) zu einem beunruhigenden Schluss. Global 2000 schreibt dazu: „Die ausführliche Risikobewertung der ECHA deutet ganz klar auf ein inakzeptables Risiko hin. Die „vermutlich dauerhafte“ und „extreme“ Beständigkeit von Mikroplastik in der Umwelt in Verbindung mit einer Zunahme seiner Konzentration in den Ökosystemen im Laufe der Zeit bedeutet, dass jede Freisetzung zu nachteiligen Auswirkungen führen könnte, die nur schwer bis gar nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Dadurch können auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit nicht einfach gestoppt werden.“
Was wir tun können:
Den Kleiderkonsum reduzieren. Modetrends und Fast Fashion produzieren Mikroplastik.
Dies gilt vor allem auch für Sportbekleidung. Die synthetische Kleidung ist meist besonders langlebig und kann deshalb jahrelang getragen werden.
Second Hand und Tauschbörsen sind gute Möglichkeiten, Kleidungsstücke lange im Kreislauf zu halten und damit weniger Mikroplastik in Umlauf zu bringen.
Dies gilt in besonderem Maße für Baby- und Kinderbekleidung, die oft gewaschen werden muss.
Je weniger wir waschen, desto weniger Mikroplastik landet im Wasser. Bei den ersten Waschgängen ist der Anteil von Mikroplastik im Wasser besonders hoch.
Waschen mit Niedrigtemperatur: 40 Grad sind für normal verschmutzte Wäsche - sowohl bunt, als auch weiß - ausreichend.
Waschmittel mit einem Ökolabel wählen. Der Gehalt an Mikroplastik ist dort zumindest geringer. Waschmittel prinzipiell sparsam verwenden. Waschpulver enthält generell weniger Mikroplastik als flüssige Waschmittel.
Wäsche an der Luft trocknen! Wäschetrockner lösen besonders viele Mikrofasern aus der Wäsche! (Bis zu einer Million Mikrofasern pro Trockengang!)
Den Filter der Waschmaschine regelmäßig leeren, aber NIEMALS ins Waschbecken spülen!
Auf europäischer Ebene sind derzeit Vorarbeiten im Gange, die neue Filtersysteme für Waschmaschinen vorschreiben. In Frankreich sind sie bereits Pflicht. Ebenso werden industrielle Vorwäschen mit Filtersystemen für neu hergestellte Kleidung angedacht, sowie rechtliche Vorgaben für die Filtration von Fasern in Kläranlagen. Allerdings beklagen Umweltverbände, dass diese Bemühungen viel zu langsam vorangehen.
Quellen:
https://www.bund.net/service/suchergebnis/?q=mikroplastik
www.ages.at/mensch/ernaehrung-lebensmittel/rueckstaende-kontaminanten-von-a-bis-z/mikroplastik
www.global2000.at/sites/global/files/Report-Waschmittel-Test-2021.pdf
https://www.wwf.it/pandanews/ambiente/inquinamento/le-microplastiche-anche-nella-nostra-tavola/
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