2022
Wie viel Acker hast Du auf dem Teller?
Kampagne MahlZeit deckt den Tisch mit einem Flächenbuffet
Tischlein deck dich! Wie viel Acker braucht ein Schnitzel mit Bratkartoffeln und wie viel eine Portion Spaghetti mit Tomatensoße? Und wie viel macht ein Glas Bier oder Apfelsaft dazu aus? Das Flächenbuffet zeigt, wieviel Ackerfläche unser Essen braucht. MahlZeit tischt anlässlich des Weltbodentages zwei Flächenbuffets auf, die sich nur in wenigen Zutaten unterscheiden und doch einen enormen Unterschied im Flächenverbrauch ausmachen.
Spaghetti mit Tomatensoße oder Spaghetti mit Fleischragout? Die Ackerfläche, die es braucht, um die Zutaten für den zweiten Teller herzustellen (1,9 Quadratmeter), ist fast doppelt so groß, wie jene für den ersten Teller (0,89 Quadratmeter). Denn für ein Flächenbuffet von Spaghetti mit Fleischragout werden nicht nur die Tomaten, die zu Soße verarbeitet werden, oder der Hartweizen, der zu Nudeln verarbeitet wird, sondern auch die Nutzpflanzen, welche als Futtermittel an die Tiere verfüttert werden, mitberechnet.
Die Berechnung im Detail:
Spaghetti Bolognese (1 Portion)
Flächenverbrauch
125 g Spaghetti 0,48 m² 25,26 %
10 ml Olivenöl 0,29 m² 15,26 %
50 g Zwiebeln 0,03 m² 1,58 %
4 g Knoblauch 0 m² 0 %
125 g Rinderhackfleisch 0,96 m² 50,53 %
100 g passierte Tomaten 0,1 m² 5,26 %
10 g Parmesan 0,05 m² 2,63 %
Insgesamt: 1,9 m²
Spaghetti Tomaten (1 Portion)
Flächenverbrauch
125 g Spaghetti 0,48 m² 25,26 %
10 ml Olivenöl 0,29 m² 15,26 %
50 g Zwiebeln 0,03 m² 1,58 %
4 g Knoblauch 0 m² 0 %
100 g passierte Tomaten 0,1 m² 5,26 %
Insgesamt: 0,89 m²
Quelle: Flächenrechner der Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Der Vergleich macht klar: Unsere Ernährungsweise hat einen direkten Einfluss auf den globalen Landverbrauch und damit auch auf die Ernährungssicherheit von uns allen. Dazu noch ein Zahlenbeispiel: Für ein Kilogramm Schweinefleisch werden knapp neun Quadratmeter Ackerfläche benötigt. Von der gleichen Fläche könnten wir fast 18 kg Kartoffeln ernten!
Aber der Schutz des Bodens ist nicht nur entscheidend für unsere Ernährungssicherheit. Er ist auch klimarelevant, denn zwischen Boden und Klima bestehen komplexe Wechselbeziehungen mit teilweise sich verstärkenden Rückkopplungseffekten. Und weltweit macht den Forscher*innen die Verschlechterung der Ackerflächen vor allem durch Bodenerosion Sorgen. Übernutzung fruchtbarer Böden durch intensive Viehhaltung ist eine der Ursachen. Womit wir wieder bei unserem Flächenbuffet wären.
Generell benötigt eine für österreichische Verhältnisse und mit Südtiroler Essgewohnheiten durchaus vergleichbare durchschnittliche omnivore Ernährung mit 1.832 m² pro Person und Jahr wesentlich mehr Fläche als andere fleischärmere Ernährungsweisen. Ovo-Lacto-Vegetarier*innen liegen bei rund 1.000 m2 pro Person und Jahr. Die geringste Fläche nimmt eine vegane Ernährungsweise mit rund 629 m2 ein, so die Ergebnisse einer Untersuchung von FiBL Österreich aus dem Jahr 2020.
Fazit: Durch den verstärkten Umstieg auf pflanzliche Ernährungsweisen oder auch nur eine Reduktion des derzeit zu hohen Fleischkonsums können landwirtschaftliche Nutzflächen in hohem Maße eingespart werden. Ein solcher Umstieg wird insbesondere für die Zukunft hinsichtlich Krisenrobustheit und Ernährungssicherheit sehr bedeutsam werden.
„Die Umstellung auf eine Ernährung mit wenig und dafür biologischem Fleisch bringt einen deutlichen Vorteil für Klima, Flächenverbrauch und Gesundheit“, so das Fazit der Ernährungswissenschafterinnen Silke Raffeiner und Ivonne Daurú von „MahlZeit“.
Präsentation in den Medien: